Barcelona: Damals und heute – historische Vergleiche
Unsere Vorher-Nachher Aufnahmen zeigen die Vergangenheit von Barcelona

Wie Barcelona sein Stadtbild im Laufe der Jahre veränderte, zeigen wir in diesem Artikel.
Die Kunst der Re-Fotografie eröffnet eine faszinierende Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen. Indem historische Aufnahmen aus der gleichen Perspektive wie damals erneut fotografiert werden, entsteht ein spannender Vergleich zwischen Gestern und Heute. So lassen sich Veränderungen im Stadtbild, in der Architektur oder der Landschaft sichtbar machen, die uns sonst vielleicht gar nicht auffallen würden.
Besonders eindrucksvoll ist es, wenn die alten und neuen Bilder nebeneinander betrachtet werden: Was hat die Zeit unversehrt gelassen? Welche Spuren hat der Lauf der Geschichte hinterlassen? Während manche Orte heute kaum wiederzuerkennen sind, wirken andere fast unverändert. Für Fotografen wie auch für Betrachter bietet Re-Fotografie nicht nur einen visuellen Impuls, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur lokalen Geschichte.
Die katalanische Millionenmetropole Barcelona ist weltweit bekannt und ein beliebtes Reiseziel. Während Touristen aus aller Welt die Sagrada Família oder die Werke Gaudís bestaunen, bleibt das einzigartige Stadtbild abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten oft unbeachtet. Stadterweiterungen, Neugestaltungen und die Zerstörungen des Spanischen Bürgerkrieges hinterließen auch in Barcelona deutliche Spuren und veränderten das vertraute Gesicht der Stadt. Neue Viertel entstanden, andere verloren ihren ursprünglichen Charakter, manche verschwanden ganz und machten Platz für moderne Strukturen. Die Architektur Barcelonas fasziniert bis heute – und zusammen mit historischen Aufnahmen entfaltet sich ihr besonderer Reiz auf ganz neue Weise.
Der Arc de Triomf um 1900 und heute


Der Triumphbogen von Barcelona (Arc de Triomf) befindet sich an der Promenade Passeig de Lluís Companys. Das markante Bauwerk aus rotem Backstein wurde 1888 im neo-mudéjaren Stil errichtet – einer Architekturform mit arabischen Einflüssen.
Anders, als es sein Name vermuten lässt, feiert der Arc de Triomf weder militärische Siege noch die Größe eines Herrschers.
Vielmehr wurde er als Eingangstor zur Weltausstellung 1888 erbaut. Mit seiner stattlichen Höhe von 30 Metern markierte er den imposanten Zugang zur Ausstellung. Nur wenige Gehminuten entfernt befinden sich weitere Bauten aus dieser Zeit, darunter das Kastell der drei Drachen (Castell dels Tres Dragons) sowie der große Brunnen im Parc de la Ciutadella.
Der Triumphbogen beeindruckt mit kunstvoll gestalteten Fassaden auf beiden Seiten. Die Vorderseite zeigt die Szene „Barcelona empfängt die Nationen“, ein feines Relief mit viel Liebe zum Detail. Während der Arc de Triomf auf der historischen Fotografie noch menschenleer erscheint, ist er heute ein lebhafter Treffpunkt. Straßenmusiker, spontane Tanzgruppen und Sporteinlagen gehören hier zum Alltag.
Zudem ist der Triumphbogen ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt: In unmittelbarer Nähe verlaufen mehrere Vorortzüge, die Metro-Linie L1, und auch der zentrale Busbahnhof ist nicht weit entfernt.
Passeig de Colom um 1893 und heute


Die Meerespromenade von Kolumbus (Passeig de Colom / Paseo de Colón) verläuft direkt am Wasser zwischen dem berühmten Viertel La Barceloneta und dem erweiterten südlichen Ende der Flaniermeile La Rambla. Trotz ihrer von Palmen gesäumten Alleen und der malerischen Lage am Hafen ist die Promenade heute stark vom Stadtverkehr geprägt.
Auf den ersten Blick scheint sich hier wenig verändert zu haben – doch im Zuge städtebaulicher Umgestaltungen wurde ein großer Teil der alten Bebauung abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt. Unverändert ragt im Hintergrund der Hausberg Montjuïc mit seinen 173 Metern in die Höhe. Ebenfalls erhalten geblieben ist das markante Kolumbus-Denkmal (Monument a Colom) mit seiner rund 60 Meter hohen Aussichtsplattform. Es wurde – ähnlich wie der Arc de Triomf – zur Weltausstellung 1888 zu Ehren von Christoph Kolumbus errichtet.
Heute ist der Passeig de Colom vor allem an Wochenenden ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Die Rambla del Mar, ein moderner Holzsteg über das Wasser, verbindet die Promenade direkt mit dem Einkaufszentrum Maremagnum. Auch wenn das Einkaufszentrum selbst eher unspektakulär ist, bietet der Vorplatz einen eindrucksvollen Ausblick auf den Hafen. Ein weiteres Highlight in unmittelbarer Nähe ist das beliebte L’Aquàrium de Barcelona mit seiner beeindruckenden Unterwasserwelt.
Monument a Colom um 1933 und heute

Das Kolumbus-Denkmal wurde anlässlich der Weltausstellung von 1888 zu Ehren des Entdeckers Amerikas, Christoph Kolumbus, errichtet. Mit einer Höhe von rund 60 Metern und einer bei Touristen weniger bekannten Aussichtsplattform ist das Monument ein beeindruckender Bau Barcelonas.
Der Aufbau des Denkmals besteht aus einem achteckigen Sockel, einer korinthischen Säule und der Bronzestatue von Kolumbus an der Spitze. Der Sockel ist mit zahlreichen Reliefs verziert, die bedeutende Szenen aus Kolumbus’ erster Reise in die Neue Welt zeigen. Dargestellt ist unter anderem, wie Kolumbus König Ferdinand und Königin Isabella in Córdoba trifft, wie er am 3. August 1492 vom Hafen Palos de la Frontera aus aufbricht und wie er schließlich in Amerika ankommt.
Im Inneren der Säule befindet sich ein Aufzug, der Besucher zur Aussichtsplattform (Mirador) unterhalb der Statue bringt. Die etwa 7 Meter hohe Kolumbus-Statue aus Bronze zeigt mit der rechten Hand symbolisch in Richtung der Neuen Welt, während sie in der linken eine Schriftrolle hält.
Auf der historischen Aufnahme wurde zudem eine besonders bemerkenswerte Szene festgehalten: Ein Zeppelin überfliegt Barcelona – aufgenommen während der Spanienfahrt im Jahr 1933. Diese Aufnahme, in der das Kolumbus-Denkmal und der Zeppelin vereint sind, symbolisiert den technologischen Wandel jener Zeit. Sie spiegelt den Übergang vom Zeitalter der Seefahrt hin zur Ära der Luftfahrtpioniere wider.
Sagrada Família um 1906 und heute

Die Sagrada Família ist die bekannteste Sehenswürdigkeit Barcelonas und zugleich das Wahrzeichen der Stadt. Antoni Gaudís Meisterwerk fasziniert Besucher aus aller Welt – und das, obwohl die Kathedrale selbst nach über 130 Jahren Bauzeit noch immer nicht vollendet ist.
Die historische Aufnahme zeigt die Sagrada Família in ihren Anfangsjahren. Bis auf die Geburtsfassade sind lediglich einzelne, noch im Bau befindliche Bauelemente zu erkennen. Besonders interessant ist der Kontrast zum heutigen Stadtbild: Das heutige, von Touristen überlaufene Viertel existierte damals noch nicht. Auf dem Foto ist kein einziges weiteres Gebäude in der Umgebung zu sehen – ein Anblick, der heute kaum vorstellbar ist.
Im Gegensatz dazu ist das Gebiet rund um die Sagrada Família heute dicht bebaut und stark frequentiert. Um dem massiven Stadtwachstum zumindest etwas entgegenzuwirken, wurden südwestlich und nordöstlich der Kathedrale Parkanlagen angelegt, die für ein wenig Auflockerung sorgen.
Mercat de la Boqueria um 1907 und heute

Das Marktleben ist aus Barcelona nicht wegzudenken. Die öffentlichen Märkte der Stadt stehen nicht nur für Frische und Vielfalt, sondern auch für Regionalität und Tradition. Der bekannteste und zugleich touristisch am stärksten frequentierte Markt ist der Mercat de la Boqueria, auch Mercat de Sant Josep genannt. Direkt an der belebten Flaniermeile La Rambla gelegen, zählt er mit rund 300 Ständen zu den größten öffentlichen Märkten der Stadt. Angeboten werden hier Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch sowie zubereitete Speisen – oft auch zu touristischen Preisen.
Die aktuelle Aufnahme zeigt das kunstvoll gestaltete Emblem über dem Haupteingang, das aus bunt gefärbtem Glas und Stahl gefertigt ist. Im Kontrast dazu sieht man auf dem historischen Foto noch einfache Markisen, die die einzelnen Verkaufsstände überdachten. Ein hilfreicher Vergleichspunkt sind die Gebäude zu beiden Seiten des Eingangs, die bis heute erhalten geblieben sind und den Zugang zum Markt flankieren. Was beide Aufnahmen eint, ist das bunte Treiben: Schon damals wie heute prägen große Menschenmengen das Bild, denn manche erledigen ihre Einkäufe, andere schlendern einfach durch die Marktgänge und lassen sich vom Angebot treiben.
Messegelände 1929 und heute

Das Messegelände von Barcelona liegt direkt am weitläufigen Plaça d'Espanya und führt auf direktem Weg zu den Ausläufern des Hausbergs Montjuïc. Im Hintergrund thront der beeindruckende Bau des Katalanischen Nationalpalasts (Palau Nacional), der mit seiner zentralen Kuppel und den flankierenden Türmen an ein prächtiges Schloss erinnert und sich majestätisch über das Stadtbild erhebt.
Der Palast wurde zur zweiten Weltausstellung in Barcelona im Jahr 1929 errichtet und beherbergt heute das renommierte Museu Nacional d'Art de Catalunya (MNAC), die Nationalgalerie katalanischer Kunst.
Ein direkter Vergleich der historischen und aktuellen Aufnahmen macht deutlich, dass das Messegelände umfassend umgestaltet wurde. Die ursprünglichen Gebäudekomplexe zu beiden Seiten der Straße wurden abgerissen und durch modernere, jedoch schlichtere Bauten ersetzt. Zwar orientieren sich die neuen Gebäude sichtbar an der Silhouette ihrer Vorgänger, doch der frühere architektonische Glanz und die historische Substanz gingen weitgehend verloren.
Les quatre columnes vor 1927 und heute

Die vier Säulen, bekannt als Les Quatre Columnes, blicken auf eine bewegte Geschichte zurück. Ursprünglich wurden sie anlässlich der zweiten Weltausstellung in Barcelona als symbolische Ehrung der griechisch-römischen Antike und als Zeichen katalanischer Identität errichtet. Doch noch bevor die Ausstellung 1929 eröffnet wurde, ließ die damalige Militärdiktatur die Säulen im Jahr 1928 abreißen.
Erst viele Jahrzehnte später – im Jahr 2011 – wurden die Säulen rekonstruiert und wieder aufgestellt. Allerdings konnten sie nicht an ihrem ursprünglichen Standort errichtet werden, da sich dort heute der bekannte Magische Brunnen von Montjuïc befindet. Die neuen Säulen stehen nun wenige Meter vom historischen Platz entfernt.
Ein Vergleich der historischen und der modernen Aufnahmen zeigt spannende Details auf: Im Hintergrund ist das heutige Einkaufszentrum Las Arenas zu sehen, das früher als Stierkampfarena genutzt wurde. Ebenfalls auffällig ist, dass die beiden venezianischen Türme, die heute das Tor zum Messegelände bilden, auf dem alten Foto noch fehlen. Diese wurden erst 1927/28 erbaut und sind dem Campanile auf dem Markusplatz in Venedig nachempfunden.
U-Bhf. Catalunya 1957 und heute

Der Eingang zum U-Bahnhof Catalunya befindet sich an der westlichen Ecke des zentral gelegenen Plaça de Catalunya, genau an der Kreuzung der Rambla de Catalunya und der Ronda de la Universitat. Der Plaça de Catalunya ist heute ein zentrales Verkehrsdrehkreuz Barcelonas: Hier treffen zahlreiche Linien des U-Bahn- und Nahverkehrsnetzes aufeinander.
Obwohl zwischen der historischen und der aktuellen Aufnahme fast 70 Jahre liegen, wirken die umliegenden Gebäude nahezu unverändert. Auffällig ist jedoch, dass der ehemals reich verzierte Eingang zur U-Bahn im Laufe der Zeit einem schlichten Betonrahmen weichen musste, der architektonisch wenig Charme verspricht.
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Die historischen Aufnahmen stammen von Pot, Harry / Anefo; Nationaal Archief, der iefc-Sammlung und der flickr und commons.wikimedia. Diese historischen Bilder sind gemeinfrei, da ihr Urheberrecht abgelaufen ist bzw. unter der Lizenz Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication veröffentlicht wurden. Für Fragen oder Konflikte im Zusammenhang mit Urheberrechten kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail. Alle neuen Aufnahmen sind unser Eigentum und wurden von uns erstellt. Eine Nutzung ohne unsere ausdrückliche Genehmigung ist nicht gestattet.
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